Einige Aikidotechniken wirken spektakulär, der Angreifer wird durch die Luft geworfen. Andere Techniken sind subtiler, kleine Bewegungen immobilisieren den Angreifer.

Bedingt durch die kontrollierte Ausführung der Techniken mag auch der Eindruck einer „soften“ Kampfkunst entstehen.

In der Tradition des Begründer Morihei Ueshiba ausgeführt, behält Aikido aber seine kämpferische Dimension. Hebeltechniken, Würfe und Atemi (Schläge zu vitalen Punkten des Körpers) können, wenn nötig, kraftvoll und mit zwingender Wirkung ausgeführt werden.

Die effektiven und z.T. schmerzhaften Hebel- und Festhaltegriffe kontrollieren einen Angreifer, rufen aber keine dauerhaften Schäden hervor, da die Gelenkhebel zumeist der natürlichen Bewegungsrichtung der Gelenke folgen.

Zu den grundlegenden Bewegungsformen gehört das Ausweichen und sich zur sicheren Seite eines Angriffs bewegen. Selten wird der Angriff im Ansatz direkt geblockt, Schläge werden aber abgelenkt.

Durch geschicktes Nachgeben und Führen des Angreifers wird die Energie des Angriffs genutzt, um diesen ins Leere laufen zu lassen und den Angreifer aus dem Gleichgewicht zu bringen.

Die frontale, gradlinige Angriffsenergie wird durch das Eindrehen und Mitgehen in Richtung des Angriffs aufgenommen. Das Weiterleiten und Umlenken in z.B. eine fließende, kreisförmige Bewegung neutralisiert die Angriffsenergie und macht sie für die Abwehrtechnik des Verteidigers nutzbar. Der Verteidiger wird so zum Zentrum der gemeinsamen Bewegung.

„Zentriert“ in der eigenen Mitte zu bleiben bedeutet für ihn selbst, neben der körperlichen stabilen Haltung auch mental die Position zu finden und zu halten, bei der man sich selbst unter Kontrolle hat. Diese Ruhe erlaubt die klare Wahrnehmung der Situation und eine (selbst-)sichere, entspannte Haltung, welche den Aikidobewegungen das Aussehen einfacher Eleganz gibt.

Viele Aikido-Techniken lassen sich aus der Schwerttradition herleiten. Auf Grundlage der Schwertkampfkunst entwickelte der Begründer des Aikido, Morihei Ueshiba, ein System, das Schwert- und Stocktechniken sowie waffenlose Körpertechniken (Tai-Jutsu) vereint.

Bestimmte Elemente der waffenlosen Selbstverteidigung im Aikido können nur durch Kenntnis der Schwerttechniken (Aiki-Ken) verstanden werden. Auf das Verständnis der Zusammenhänge zwischen Waffen- und Körpertechniken wird speziell im traditionellen Takemusu Aikido Wert gelegt.

Mit dem Stock (Aiki-Jo) werden u. a. Abfolgen von formalen Bewegungen (Kata) und Partnerübungen mit vorab festgelegten Blöcken, Schlägen, Stichen und vorgegebenen Angriffszielen praktiziert.
Die bekannteste Kata ist die 31 Jo Kata.
Die Ausführung der Kata ist eine Übungsform zur Eigenkontrolle und verbessert Haltung, Koordination, das Gefühl für Rhythmus und Timing, das Gedächtnis und die Fähigkeit zur Visualisierung.

Die Grundschläge und Partnerübungen mit dem Holzschwert (Bokken) und dem Stock
– schulen die Grundstellung des Aikidos (Hanmi)
– kräftigen Hüfte, Schultern und Arme
– schulen das Auge für das Erkennen schneller Angriffsbewegungen
– verbessern das Timing einer möglichst zeitgleichen Reaktion (awaze) auf die Aktion des Angreifers
– entwickeln ein Gefühl für die richtige Distanz